Ich schlage langsam die Augen auf. Meine Gedanken kreisen im Nirgendwo. Noch kann ich keinen festen Gedanken fassen. Ich blinzel ein paar mal gegen das durch die Fenster hereinfallende Licht. Ich richte mich auf, trinke ein Schluck Wasser und lasse mich wieder fallen. Doch schon fangen die Gedanken an zu sprudeln. Gedanken über den heutigen Tag, Gedanken über die ungewisse Zukunft, die mir Angst bereitet, Gedanken über Liebe, Gedanken über das Leben… Ich greife nach meinem Handy, swipe wahllos durch meine Apps, auf der Suche nach einer Aufgabe. Hab ich eine neue Nachricht, die beantwortet werden muss? Lohnt es sich mein Konto zu checken? Wie wird das Wetter heute? Hab ich noch Bilder die ich auf Drive hochladen sollte oder welche die gelöscht werden können? Nach ein paar Minuten öffne ich Spotify, starte einen neuen Podcast und schließe die Augen. Hmm.. das ist auch langweilig. Ich mache den Podcast wieder aus, greife nach meinem Buch und lese ein paar Kapitel. Wie spät ist es? Kurz vor 9. Zeit fürs Frühstück. Ich mache mir einen Kaffee, hole mein am Vortag vorbereitetes Frühstück und gehe damit zurück ins Bett. Während ich langsam mein Frühstück essen, lese ich weiter…
Schuhe angezogen verbinde ich mein Handy mit den Bluetooth Kopfhörern und höre meinen Podcast weiter. Ich gehe aus dem Haus und steige in die S-Bahn. Ich setzte mich hin, schalte die Kopfhörer aus, habe aber auch schon mein Buch in der Hand. An der Endstation muss ich umsteigen. Ich steige aus und schaue auf die Anzeige. In 3 Minuten kommt der Anschlusszug. Ich setze mich auf eine Bank, starre kurz vor mich hin und hole dann mein Handy hervor. Wieder swipe ich wahllos durch mein Apps ohne wirklich irgendetwas zu tun. Die S-Bahn kommt und ich steige ein. Ich schaue kurz durch den Wagon, dann aber schnell wieder auf mein Handy und fahre mit dem nutzlosen Umhergesuche fort. Ich blicke auf, schaue aus dem Fester und frage mich, was ich eigentlich tue. Warum habe ich Angst vor meinen Gedanken? Warum kommen immer diese negative Gedankenstrudel? Wie geht man damit um?
Es scheint, als ob ich es nicht ertragen könnte auch nur ein paar Minuten mit meinem Gedanken alleine zu sein. Jede freie Minute fülle ich mit irgendeiner Art von Ablenkung: ein Buch, ein Podcast, ein Video, Musik, etc. Fast nie kommt es vor, dass ich einfach da sitze und Nachdenke. Ich fürchte mich vor meinem Gedanken. Denn wenn ich zu lange nachdenke, fange ich an über die Zukunft zu grübeln. Über Jobs die ich machen könnte, über Länder in denen ich leben möchte, über das Leben das ich führen möchte, über Geld, über Freundschaft, über Liebe, die so schwer zu finden ist, über meinen Papa, über den ich mir Sorgen mache, über meine Ängste, …
Und so lenke ich mich mit allem was ich finden kann ab. Ist das normal? Wie komme ich daraus? Was kann ich dagegen tun?