Ich fahre durch diese Stadt, schaue mir die Häuser, die Läden, die Menschen an. Schließe die Augen und lächele. Da ich hier geboren wurde, kommt mir die Stadt irgendwie gar nicht so groß vor. Ich fahre mit dem Fahrrad und alle 10 Minuten ändert sich das Stadtbild. Ich liebe die unterschiedliche Vibes der Berliner Viertel. Ich liebe die Möglichkeiten, die die Stadt bietet. Egal an was du denken kannst, in Berlin gibt es eine Nische dafür. Ich liebe den Körnerladen in der Wrangelstraße. Ich liebe die Weite auf dem Tempelhofer Feld. Ich liebe den Kirschblütenpfad an der Bornholmerstraße, die Ruhe im Grunewald und die Aussicht in der Skyline Mensa der TU. Ich liebe das Kayakfahren aufm Kanal, das Schwarzlichtminigolf im Görli und das Salsatanzen an der Spree.

 

Und trotzdem geht mir diese Stadt auf die Nerven. Mich nerven die vielen Touristen und (reichen) Zugezogenen. Mich nervt der Müll und dass überall Glas herumliegt, sodass ich mir mindestens 2x im Jahr einen Platten fahre. Mich nerven die unfreundlichen, rücksichtslosen Leute und diejenigen, die glauben, Polizei spielen und jeden zurechtweisen zu müssen. Mich nervt die BVG und der ecklige Winter.

Und immer frage ich mich, ob ich hierbleiben soll oder weggehen soll. Wie mich eine Stadt so faszinieren, aber gleichzeitig auch abstoßen kann. Wie empfinden das andere? Wie geht man mit der Ambivalenz um?

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