China. Für mich eine Verwebung von Vergangenheit und Gegenwart. Von Tradition und Moderne. Hier existiert die innovative, fortschrittliche, technologisierte, globalisierte Welt Seite an Seite mit uralten Ritualen, Traditionen und Werten.

Es ist eine Kultur, die nicht von der Zeit verschluckt wird, sondern Hand in Hand mit den Veränderungen und Innovationen der heutigen Gesellschaft geht – ein stiller Zeuge der Geschichte und zugleich ein aktiver Gestalter der Zukunft.

Doch wie hat China diese Dualität erschaffen und beibehalten können?

Der größte Faktor hierbei spielt sehr wahrscheinlich die klare Trennung zwischen “wir” und “ihr”, bekannt und fremd, chinesisch und nicht-chinesisch. Dies spürt man als AusländerIn hier ganz deutlich. Integration und vollkommene Akzeptanz und Gleichheit werden hier auch nach jahrelangem Aufenthalt kaum erreicht.

Nachteil: Man fühlt sich hier nie ganz und gar willkommen, akzeptiert und integriert.

Vorteil: Nur durch die klare Trennung von chinesisch und nicht-chinesisch konnte China ihre jahrhundertealte Kultur, Traditionen und Werte bewahren.

Auf die Öffnung und Verbindung der Welt sowie technischen und innovativen Fortschritte wollte China natürlich auch nicht verzichten. Aber statt sich durch den Einfluss von anderen Kulturen, Werten und Lebensweisen von der eigenen zu entfernen, hat es China geschafft, von diesen Veränderungen und Neuerungen zu profitieren, gleichzeitig aber den Einfluss vom Ausland zu minimieren.

Für mich klingt das erstmal nachvollziehbar und erstrebenswert. Welches Land möchte denn nicht seine Kultur bewahren.

Und doch muss ich immer wieder an Deutschland denken und darüber, dass so eine Haltung des Sich-nicht-Vermischens und der klaren Trennung zwischen heimisch und ausländisch bei uns als eine sehr rechte Meinung angesehen wird. Wenn jemand in Deutschland über die Bewahrung der deutschen Kultur, die Regulierung der Einwanderung und die mangelnde Integration von AusländerInnen redet, ist es meistens die AFD.

Das, was China macht, ist in Deutschland auf höchste verpönt. Doch ist es hier ganz normal die Unterschiede wahrzunehmen, zu betonen und zu bewahren.

Und ich persönlich weiß nicht, wie ich darüber denken soll. Einerseits bewundere ich die hier herrschende reiche, alte Kultur, mit ihren besonderen Ritualen, Festen, Werten und Traditionen. Andererseits fühlt man sich hier dadurch nie wirklich integriert, akzeptiert und somit auch nie wirklich zu Hause.

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